Der Südteil der Stadt Kerkyra umgibt die Bucht von Garitsa, deren Küstenstraße zu einem Spaziergang oder einer Fahrt mit der Kutsche einlädt. Südlich von Garitsa erstreckt sich die Halbinsel Kanoni mit den ältesten Baudenkmälern Kerkyras. Der Stadt am nächsten befinden sich das Rundgrab des Menekrates und die Kirche der hll. Iason und Sosipatros. Unweit davon dehnt sich das Gebiet Paleopoli aus, wo die antike Stadt Kerkyra lag. Nahe dem Hylleischen Hafen etwas weiter westlich ist die Ruine des Artemis-Tempels erhalten, und in Paläopoli, gegenüber dem Ein gang von Mon Repos, sind die Reste der Agia Kerkyra - Basilika zu sehen.
In Kardaki nahe der Küste entspringt die berühmte gleichnamige Quelle, die die antike Stadt Kerkyra mit Wasser versorgte. Heute strömt ihr frisches Wasser aus einem Brunnen mit einem Löwenkopf Wasserspeier. Der Dichter L. Mavilis hat über die Kardaki -Quelle ein schönes Sonett geschrieben, das auf eine lokale Überlieferung zurückgeht: Also hat es denn wohl ein Gott gesetzt, daß, welcher Fremde dort die Lippe netzet, in seine Heimat nimmer wiederkehret. Über 5 Kardaki erhebt sich der Analipsi Hügel, der eine zauberhafte Aussicht auf das Meer, die gegenüber liegende epirotische Küste und den Nordteil der Insel bietet.
Eine Brücke führt vom Kap auf ein Inselchen, das gerade groß genug ist, um das Kloster der Muttergottes Vlacherna aufzunehmen (17.jh.), das gleichsam das Wahrzeichen von Korfu bildet. Daneben ragt ein zweites Eiland aus dem Meer, die dicht mit Zypressen bewachsene "Mäuseinsel", Pontikonisi, die von vielen Künstlern der ganzen Welt gemalt wurde. Der Überlieferung nach entstand sie aus dem Phaiaken - Schiff, das Poseidon versteinerte, weil es Odysseus nach Ithaka gebracht hatte. Auf Pontikonisi steht eine byzantinische Pantokrator-Kapelle (11./12.jh.), die jährlich am 6. August von Wallfahrern besucht wird. Im Sommer fahren täglich Boote zur Insel.
Über die Chalkiopoulo - Lagune, die in der Antike der Hylläische Hafen war und heute an den Flughafen grenzt, führt eine schmale Brücke vom Kap ans andere Ufer zur kleinen touristischen Siedlung Perama, die zwischen Olivenbäumen an einem schönen Strand liegt.
Nahe bei Gastouri und 13 km südlich der Inselhauptstadt liegt die kleine Siedlung Benitses, die sich in den letzten Jahren zu einem stark besuchten Fremdenverkehrsort entwickelt hat und für ihr Nachtleben bekannt ist. TVor der Siedlung, die von Apfelsinen und Zitronenhainen umgeben ist, erstreckt sich ein Kieselsteinstrand. In der Umgebung wurden römerzeitliche Gebäudereste gefunden: eine Therme (Bad) und eine Villa mit Mosaikfussboden (3. Jh. n. Chr.). Ebenso kosmopolitisch ist das ehemalige Fischerdorf Moraitika 7 km südlich von Benitses mit besonders schönem Sandstrand.
Argyrades (33 km südlich von Kerkyra-Stadt), eines der größeren Dörfer der Insel, hat seinen traditionellen Baustil mit Elementen der Venezianerzeit bewahrt. Südwestlich erstreckt sich der große, schöne Strand von Agios Georgios, der wie alle Strände dieser Gegend wegen seines feinen Sandes beliebt ist (Marathia, Maltas beim Dorf Perivoli, Gardenios bei Vitalades). Es lohnt sich, im malerischen Fischerdorf Petriti 3 km nordöstlich davon einzukehren, dessen Tavernen täglich frischen Fisch anbieten. Die größte Ortschaft im Süden der Insel ist Levkimmi(42 km von Kerkyra-Stadt entfernt) mit 5000 Einwohnern.
Am Ortsrand steht das Frauenkloster der Panagia Kyra ton Angelon, der Muttergottes Herrin der Engel, das 1696 von der Familie Variaam als Dank für ihre Rettung aus Seenot gegründet wurde. Das Kloster feiert am 15. August sein Patronatsfest, das wie die Kirchweih von Levkimmi am 8. Juli, dem Tag des hl. Prokopios, und die Karnevalsfeste des Ortes viele Besucher anzieht. Der Hafen von Levkimmi ist durch Autofähren mit Igoumenitsa an der gegenüberliegenden epirotischen Küste verbunden.
Die Straße führt nach weiteren 4 km zum kleinen Dorf Kavos inmitten von Olivenbaum- und Zypressenhainen, das wegen seines breiten Sandstrandes ein kosmopolitisches Zentrum geworden ist. Von Kavos fahren kleine Schiffe zur Stadt Kerkyra und zur nahen Insel Paxi Auf dem 2 km vom Dorf entfernten Kap Asprokavos, dem Südzipfel der Insel, erhebt sich auf dem hohen Hügel Arkoudila das Marienkloster Panagia Arkoudila. Von hier oben hat man einen herrlichen Rundblick. Das befestigte Kloster wurde ebenfalls von der Familie Varlaam zum Andenken an ihre Rettung errichtet (1700).
Von der Mesongi - Brücke kommt man auf der Straße in Richtung Agios Matthäos auf halbem Weg an eine Abzweigung nach Gardiki. Gardiki ist eine verfallene byzantinische Festung des 13.jhs. mit oktogonalem Grundriß und acht mächtigen Türmen. In zwei Türmen sind schöne Dekorplatten eingemauert, und in der ganzen Festung sind Werkstücke antiker Gebäude verbaut, die in der Umgebung gestanden haben müssen. Von der Straße nach Agios Matthäos führt eine weitere Abzweigung am Hang des Matthios - Berges entlang zum Pantokrator-Kloster. Der Matthios wird auch Hochzeitsberg genannt, weil hier die Hochzeit zwischen Alkinoos und Arete stattgefunden haben soll. Vom Christos Pantokrator Kloster kommt man nach etwa 500 m zur Meeresgrotte, Spilia tou Pelaou, die so heißt, weil man glaubt, daß sie bis zum Meer reicht. In der Grotte wurden Siedlungsreste der Altsteinzeit entdeckt. Agios Matthäos (22,5 km vom Kerkyra-Stadt entfernt) ist ein großes, amphitheatralisch angelegtes Dorf inmitten von Eichenwäldern und ölbaumhainen.
Ano Pavliana ist ein Binnendorf auf einer dicht bewachsenen Anhöhe. Ganz in der Nähe liegt Kato Pavliana. In der Agios Dimitrios Kirche, deren Patronatsfest am 26. Oktober groß gefeiert wird, steht eine bemerkenswerte steinerne Bilderwand, die von den Bildhauern der Familie Kardamis gemeißelt wurde. Ein weiteres Werk dieser Bildhauerfamilie schmückt das Dorf Garouna, ein Denkmal, das Stefanos Kardamis zum Andenken an seinen verstorbenen Vater schuf, einen autodidaktischen Bildhauer. Garouna, das sich in Ano, Ober und Kato, Unter Garouna gliedert, hat eine besondere Bildhauertradition und ist für seine Teppichknüpferei bekannt.
Besonders eindrucksvoll ist eine Klippe im Meer, das Ortholithi, über das I. Polylas eine Erzählung geschrieben hat. Etwa 3 km entfernt liegt das Dorf Sinarades mit dem einzigen Volkskundemuseum, Laografiko Mousio, der Insel. Es ist in einem charakteristischen alten Gebäude untergebracht und zeigt die Einrichtung eines Bauernhauses des 19. Jhs.
Das Dorf Pelekas, das seinen alten Baustil bewahrt hat, liegt 13,5 km südwestlich von Kerkyra Stadt, an einem idyllischen Hügel mit herrlicher Aussicht. Ein Plateau auf dem Hügel wird "Kaiserthron" genannt, weil Kaiser Wilhelm 11. von hier aus oft den Sonnenuntergang bewunderte. Der Sonnenuntergang und der Rundblick über das Meer und die Insel bis zur Stadt Kerkyra hin sind tatsächlich ein einmaliges Erlebnis. Wegen des schönen, 3 km entfernten Strandes von Glyfada suchen viele Touristen Pelekas auf.
Das Kloster feiert am 24. September ein großes Kirchweihfest. Bei Myrtiotissa liegt ein einsamer, von Kiefern gesäumter Sandstrand mit kühlem Meerwasser. Nördlich davon öffnet sich eine weitere schöne Bucht mit dem Strand Ermones. Hier ist die Landschaft imposant und wild mit schroffen Felsen und bewaldeten Hügeln. Sie soll den Dichter Lorentzos Mavllis zu einem Werk inspiriert haben. Dies soll auch der Ort sein, an dem Odysseus von den Wellen ans Ufer von Scheria gespült wurde und Nausika mit ihren Freundinnen begegnete. In der Umgebung wurden Siedlungsspuren der Jungsteinzeit und der mykenischen Epoche freigelegt.
Im Dorf Vatos bei Ermon es gibt es einen Campingplatz, und im Ropas-Tal weiter nördlich befindet sich der Golfplatz von Korfu.
Gastouri ist ein kleines Dorf in der Nähe des Meeres, 11,5 km südlich von KorfuStadt. Auf seinem Platz unter einer Platane entsprang die heute versiegte Elisabethenquelle. Die Gegend ist mit der Kaiserin Elisabeth von Österreich verbunden, da 2 km von Gastouri entfernt ihr Sommerschloß steht, das berühmte Achillion. Das Lebender Kaiserin (1837-1898), der "Sissi", ist wegen ihrer Schönheit, ihrer starken Persönlichkeit und ihrer viel beredeten Liebe zu Kaiser Franz Joseph häufig in Romanen beschrieben und auch verfilmt worden. Sie heiratete Franz Joseph 1854 und gebar ihm die Töchter Sophia und Gisela und den Sohn Rudolf. Ihr liberaler Charakter erregte jedoch die Unzufriedenheit ihrer Schwiegermutter, der Erzherzogin Sophia, die persönlich die Erziehung der Kinder Übernahm und sie der Mutter entfremdete.
Den Küstengebieten geben die malerischen Fischerdörfer ihren besonderen Reiz, die dicht am Meer oder hinter Sandstränden liegen. Ith Sommer beleben sich die Strände mit Badenden, die die Sonne und das erfrischende Wasser genießen. Obwohl die zahlreichen Touristen die Insel dann gleichsam in einen summenden Bienenstock verwandeln, gibt es immer noch Winkel, die sich den Entwicklungen der modernen Zeit widersetzen und ihre Ursprünglichkeit bewahren. An solchen Stellen bringt die friedvolle Atmosphäre der Landschaft die Erde dem Himmel näher, und der Lufthauch mit den Wohlgerüchen der Natur wird zu Zeichen göttlicher Anwesenheit.