Paläokastritsa gehört zu den malerischsten und frequentiertesten Gebieten der Insel und war schon zur britischen Zeit ein bekannter Ferienort. Die Siedlung Paläokastritsa erstreckt sich an sechs kleinen Buchten (Ampelaki, Agios Petros, Agios Spyridon, Alipa, Platakia, Agia Triada) mit Sandstränden, Grotten und ölbaumbewachsenen Hügeln. An den Stränden von Paläokastritsa herrscht ein ständiges Leben und Treiben von Einheimischen und Gästen, die baden, Wassersport treiben oder in einer Taverne sitzen und vielleicht einen der frischen Hummer des Gebietes genießen.
Manche Archäologen vertreten die Ansicht, die jedoch nicht allgemein anerkannt ist, daß in dem Gebiet von Paläokastritsa die Phaiakenstadt mit dem Palast des Alkinoos und der Akropolis auf dem Hügel des Panagia Theotokos - Klosters gelegen habe. Dieses von Männern bewohnte Kloster wurde 1228 gegründet, aber die erhaltenen Gebäude stammen aus dem 18. und 19. Jh. Besonders schön sind der Klosterhof mit seinen Bögen und die Aussicht auf die Buchten. Die Kirche aus dem Jahr 1722 ist ein einräumiger Langbau mit bemerkenswerten Ikonen aus der Zeit vom 15. bis 18. Jh. Auch das kleine Klostermuseum mit byzantinischen und nachbyzantinischen Ikonen sowie liturgischen Gewändern, Büchern und Geräten lohnt einen Besuch.
Von Paläokastritsa erreicht man nach 4 km das Dorf Lakones und ein Stück weiter den Aussichtspunkt Bella Vista, der einen herrlichen Rundblick auf die buchtenreiche Küste von Paläokastritsa bietet. Die Straße führt von hier aus zum Dorf Krini und ein Wanderweg von dort nach 3 km zum berühmten Angelokastro.
Paläokastritsa ist mit der Stadt durch eine 25 km lange, bequeme Autostraße verbunden, die 1828 von den Briten zur besseren Kontrolle des Gebietes gebaut wurde.
Die Bucht nördlich der Inselhauptstadt gliedert sich in zahlreiche kleine Buchten mit flachen Ufern. Hier sind schöne viel besuchte Urlaubsorte entstanden. Touristisch stark entwickelt ist Alykes (4 km), eine Küstensiedlung mit luxuriösen Hotelkomplexen. Von Alykes führt eine Straße zum Museumsdorf "To Chorio", einer von einigen Jahren errichteten Siedlung im Stil eines venezianischen kerkyräisehen Dorfes. Hier findet am Ende des Sommers ein Weinfest mit musikalischen Darbietungen statt, an dem man kostenlos den neuen Wein probieren kann.
Skripero ist ein schönes Binnendorf (ca. 8 km von Gouvia entfernt) mit wunderbarer Aussicht, das seinen alten Stil bewahrt hat.
Bei Pyrgi beginnt eine Straße ins Binnenland der Insel zu den Bergdörfern Spartillas und Strinillas.
Es ist eine schöne Wegstrecke mit herrlicher Aussicht von der Höhe über das Meer. Am eindrucksvollsten ist der Blick natürlich vom Gipfel des Pantokrator (906 01): bei günstigem Wetter sind im Osten die epirotischen Küsten Griechenlands und Albaniens zu erkennen, im Westen die kleinen Inseln Erikoussa, Othoni und Mathraki und im Süden sogar Paxi und Levkada (Leukas). Auf dem Gipfel steht das Kloster des Pantokrator, des Allherrschers Christus, das 1347 gegründet, im beginnenden 16.]h. zerstört und 1689 wiederaufgebaut wurde, aber kaum mehr alte Bausubstanz bewahrt hat. Im Innern sind nachbyzantinische Ikonen erhalten.
Kassiopi ist ein reizvoller Marktflecken am Fuß des Pantokrator Berges (37 km nördlich von Kerkyra-Stadt) und hat ebenfalls einen beträchtlichen touristischen Aufschwung genommen. An seiner Stelle bestand in der Römerzeit eine blühende Stadt, die den Schriftquellen zufolge einen Hafen, ein Theater, und einen Tempel des Zeus Cassius besaß, von dem sich höchstwahrscheinlich der Name herleitet.
An der Stelle dieses Tempels entstand in christlicher Zeit die Marienkirche der Panagia Kassiopitissa. Nach ihrer Zerstörung während der Belagerung von 1537 wurde sie 1590 wiederaufgebaut. Die Kirche bewahrt eine bedeutende Ikone der Muttergottes mit Christus, ein Werk von Th. Poulakis (17.jh.). Das Patronatsfest, Mariä Himmelfahrt am 15. August, wird die ganze Nacht hindurch gefeiert. Auf einem Hügel am Hafen liegt die Ruine einer Festung, die im 13.jh. von den Anjou errichtet wurde und eine der stärksten Festungen der Insel war. Von Kassiopi verkehren kleine Schiffe zu den Inseln Othoni, Erikoussa und Mathraki.
Der Nordteil Kerkyras hat einen anderen Charakter als die übrigen Inselgebiete, da er nur wenig vom Tourismus berührt ist. Die Landschaft mit ihrer Verbindung von Bergen und Meer ist eindrucksvoll, und die Einwohner haben ihre Traditionen noch stark bewahrt. Das Küstengebiet von Almyros hat vor allem archäologische Bedeutung, da hier ein Gräberfeld entdeckt wurde, dessen Ausgrabungen noch im Gang sind. Es war vom Ende der archaischen bis einschließlich der hellenistischen Zeit in Benutzung und gehörte einer bäuerlichen Siedlung mit geschlossener Wirtschaftsform.
Von Roda führt eine Straße ins Innere der Insel zum malerischen Dorf Karousades. Hier ist das Wohnhaus der Familie Theotokis erhalten, die Politiker, Schriftsteller und andere bedeutende Persönlichkeiten Kerkyras hervorgebracht hat. Das Gebäude ist befestigt und muß in seiner ersten Form im 15.]h. entstanden sein. Nach weiteren 5 km erreicht die Straße das Fischerdorf Sidari an einer Küste von unvergleichlicher Schönheit. Die eigenartigen, vielfältig eingebuchteten Steilfelsen am Strand und die Kanäle zwischen den Klippen sind Überaus eindrucksvoll.
Von Sidari führt eine Abzweigung durch eine zauberhafte Landschaft mit malerischen Dörfern zwischen Ölbäumen und Zypressen nach Arkadades. Dies ist die ruhigste Gegend der Insel, in der der Tourismus die Überlieferte Lebensweise der Einwohner noch nicht beeinträchtigt hat. Von Arkadades geht die Fahrt weiter zur Agios Georgios-Bucht, die ein 5 km langer, einsamer, idyllischer Strand umsäumt. Die Küsten weiter nördlich sind meist steil, mit Ausnahme des 2,5 km langen Sandstrandes von Arillas, der von zwei kleinen Landzungen umgeben ist. Vor dem Strand liegen die drei Inselchen Diapolo, Sykia und Gravia.